John Walker †
12.11.1943 - 07.05.2011

Er konnte den Kampf gegen den Krebs leider nicht gewinnen, obwohl er nicht aufgab. Zusammen mit den anderen Walkers war er Teil meiner Jugend ... Mit anderen Freunden aus dem 1. Deutschen Scott Walker Forum hatte ich das Glück, ihm 2007 persönlich begegnen zu dürfen. Rest in peace John!


Cynthia & John Walker in Bamberg, 11. Mai 2007 – Ein Traum wird wahr … a dream come true ...

Unter ernsthaften Musikfreunden kennt sicher jeder die legendären Walker Brothers. Und die einzelnen „Brüder“. Wer würde jemanden nicht für verrückt erklären, wenn dieser behaupten würde, John sei mit seiner Gattin bei ihm zu Hause zum Kaffee trinken gewesen? Wohl (fast) jede/r!

Und doch war es so – am Nachmittag des 11. Mai 2007. John wollte schon länger das Land seiner deutschen Vorfahren näher kennenlernen. Er heißt ja mit Geburtsnamen ‚Maus’ und sein Großvater war Deutscher. Weil sich endlich mal eine Zeitlücke auftat, weilen er und seine zauberhafte Frau Cynthia seit 2. Mai in Deutschland und werden von Uschi und Lothar, die für ihn u.a. seine englischsprachige Website vorbildlich managen, mit den schönsten Ecken Deutschlands und Österreichs und einigen neuen Freunden vertraut und bekannt gemacht. Einer der schönsten Winkel ist zweifellos Bamberg, dessen historische Altstadt vor 10 Jahren von der UNESCO den Status „World Cultural Heritage“ (Weltkulturerbe) verliehen bekam.

Uschi und Lothar wussten natürlich längst, was für mich die Band und hier besonders John bedeutet. Wir hatten schon längere Zeit vor Einrichtung der deutschen Scott Walker-Website Kontakt wegen ihm. Meine Neigung schlug sich in einer Juwelenseite für John (aber auch für die Band und Gary) auf der Musicpage nieder. Der Vorschlag mit dem Besuch war natürlich ein Angebot, das erst mal kurz den Atem stehen ließ und das man zweitens ohne zu zögern annimmt. Letztendlich wurde durch die von Manfred kreierte Scott-Seite und das muntere Forum mit ebenso munteren Schreiber/innen John mit einigen seiner Fans bekannt gemacht.

Soweit, so gut. Jetzt standen sie also vor mir, gerade dem Auto entstiegen, lächelten mich an, als seien wir uns schon mal begegnet und ich stotterte nette Begrüßungsworte. So gut es ging, hatte ich mich darauf vorbereitet, weil später auch meine Altstadtführung in englischer Sprache auf dem Programm stand. Dann saßen wir alle am Tisch, bei Kaffee, Kuchen und der Spezialität ‚Bamberger Hörnla’ und erfuhren einiges über die Beiden. Lothar dolmetschte immer wieder geduldig bei schwierigeren Passagen. Eine Frage reizte mich besonders, ob John noch irgendwie Verbindung zu Scott Walker hat. Der Sänger, der mit der Aura des Verschlossenen so alle 7 – 10 Jahre ein Album herausbringt, das avantgardistisch und jenseits des Publikumsgeschmacks ausgerichtet ist und keine Klassifizierung in ein bestimmtes Musikgenre verträgt.

Er meinte, dass dies schon so lange her sei, so dass er gar keine Jahreszahl mehr nennen könne. Jedenfalls häuften sich nun die Gesprächsthemen und schnell war uns klar, dass wir ja noch die historische Altstadt (Weltkulturerbe) besichtigen wollten. John unterschrieb geduldig etliche meiner CD-Inlets und dann brachen wir die 9 km in Richtung Bamberg auf.

Wir besichtigten bei stürmischem Wetter das von Wasserfluten umtoste Alte Rathaus, das im 14. Jahrhundert auf Holzpfählen mitten in den Fluss Regnitz gebaut wurde. Die damaligen Stadtfürsten wollten keinen Boden hierfür hIn der Alten Hofhaltung beim Domergeben … Danach schlenderten wir an der Rauchbiergaststätte "Schlenkerla" vorbei - eine von 10 Brauereien in der Stadt - in Richtung Domberg, wo gerade die Ausstellung „1000 Jahre Bistum Bamberg“ eröffnet wurde. Dom, Alte Hofhaltung und der Rosengarten der Neuen Residenz waren die nächsten Stationen. Leider blühten erst sehr wenige Rosen. Aber vom Rosengarten hat man einen traumhaften Ausblick auf das ehem. Benediktinerkloster St. Michael und über die Altstadt. Sind im Dom der später heilig gesprochene Kaiser Heinrich II. und seine Frau Kunigunde sowie Papst Clemens II. (als einziger Papst nördlich der Alpen!) bestattet, fand der Hl. Otto in der ehemaligen Kosterkirche seine letzte Ruhe.

Den krönenden Abschluss des Besuches bildete ein Dinner im Restaurant auf der Altenburg, dem am höchsten gelegenen der sieben Hügel Bambergs. Sieben Hügel - ein Vergleich zu Rom bietet sich an. Diese alte Ritterburg war nicht nur für John, sondern vor allem für Cynthia Romantik pur!

Nachdem wir gut gespeist hatten, kamen wir mächtig ins Plaudern und stellten fest, dass viele gleiche Interessen z.B. in Erinnerung alter TV-Serien, wie Addams Family, Avengers, The Prisoner und vielen anderen Dingen bestanden. Themen waren natürlich Johns neue CD und auch mal die Walker Brothers. Cynthia outete sich als profunde Kennerin klassischer deutscher Komponisten, was mich besonders freute. Sie war dann kaum zu bremsen. Später erzählte sie zusammen mit John etliche köstliche Storys, die sie z.B. in Hotels erlebt hatten.

Der Abend rückte leider immer näher und der Abschied fiel uns allen nicht leicht.

Danke Cynthia, John, Uschi und Lothar für dieses einmalige, wunderbare, unvergessliche Geschenk!

Gerd Müller.

Meine Seite über John Walker: Mehr ...
Wer lesen möchte, was die Walkers noch so alles erleben konnten, der folge diesem Link ... 03.06.2007

 

Kleine Fotogalerie © G. Müller

 


Bei uns zu Hause

 

 



Uschi, Anne, Lothar, Cynthia, John auf dem
Steg beim fürstbischöflichen Stadtschloss Geyerswörth


Altes Rathaus in der Regnitz





Im Rosengarten der Neuen Residenz mit Blick
zum ehem. Kloster St. Michael




Vor dem Tor der Altenburg, auf einem der 7 Hügel Bambergs erbaut


 



Lothar und die Walkers im Gespräch vertieft