Kin Ping Meh - Info



Setlist "Kin Ping Meh" (1972)

Fairy-Tales (10:47)
Sometime (5:44)
Dont you know (7:24)
Too many people (4:57)
Drugsons trip (5:53)
My Dove (3:34)
Everything (5:10)
My future (2:42)

Ich habe mir kürzlich das erste Album der Krautrock-Gruppe "Kin Ping Meh" gleichen Titels zugelegt. Die Band war mir zwar dem Namen nach bekannt, doch mit ihrem Output hatte ich mich noch nie befasst. Umso angenehmer überrascht war ich, als ich mir ihren Erstling vornahm. Die rührige Plattenfirma SPV gräbt seit Jahren Krautrock-Platten aus, die es nicht verdienen in der Versenkung zu verschwinden und lässt sie von Eroc, dem Soundzauberer vorbildlich aufpolieren. Außerdem erscheinen alle CDs mit Klappcover und tollem, ausführlichem Booklet.

Kin Ping Meh gründeten sich in der zweiten Jahreshälfte 1970. Schlagzeuger Kalle Weber, Sänger Werner Stephan, Bassist Torsten Herzog, Organist und Pianist Frieder Schmitt sowie Gitarrist und Pianist Joachim Schäfer entlehnten den chinesischen Namen dem Romantitel "Kin Ping Meh oder die abenteuerliche Geschichte von Hsi Men und seinen sechs Frauen", was übersetzt in etwa "Pflaumen-Blütenzweig in goldener Vase" bedeutet.

Am 15. September fand der erste Liveauftritt statt. Ihre Teilnahme an sieben überregionalen Nachwuchswettbewerben führte zu einem doch überraschenden Ergebnis: Sie gewannen alle sieben! Das brachte ihnen einen Plattenvertrag bei Polydor ein. Im Frühjahr erschien ihre erste LP, über die ich berichte. Sie wurde unter Regie von Frank Dostal und Achim Reichel eingespielt. Für die Technik war der damals noch nicht so bekannte Conny Plank verantwortlich. Dies alles machte sich bezahlt, denn es entstand eine äußerst professionell eingespielte Produktion. Ihr orgellastiger Sound erinnerte sicher manchmal auch an andere Bands oder Interpreten, wie z.B. Frumpy oder an Rory Gallagher. Doch es war schon damals erkennbar, dass sie auf dem besten Weg waren, ihren eigenen musikalischen Weg zu finden. Die acht melodiösen Stücke beeindrucken auch heute noch und lassen unschwer ihre internationale Ausrichtung durchblicken, die sie von anderen Krautrock-Bands stark unterschied. Wunderbare Balladen wie z.B. 'Sometime' oder 'My Dove' wechseln mit Hardrock-Stilelementen in den anderen Kompositionen ab. Ich bin echt begeistert. 1977, nach 7 Alben und etlichen personellen Veränderungen forderten die fast pausenlosen Bühnenaktivitäten ihren Tribut: Sie trennten sich, auch weil der später eingestiegene Sänger Geff Harrison solo weitermachen wollte.

Die Band hat sich nach langer Abwesenheit wieder vereinigt. Davon zeugt die Website www.kin-ping-meh.de, die keine Fragen offen lässt.

Man darf gespannt sein, ob sie auch nur annähernd an die Erfolge der 70er anknüpfen können oder ob es nur ein kurzfristiger Nostalgiesprung war ...


Die Website der Band,
auf der vorbildlich die gesamte Story dargestellt wird:

Link zur Plattenfirma SPV

Hörbeispiele auf YouTube:

Sometime (wunderbar!)

Fairy Tales