Foto: © Ufuk Arslan

Ganz kleine CD-Auswahl...

Der Livemitschnitt zur aktuellen Tournee mit Konstantin Wecker und seiner Band (Jo Barnikel, Jens Fischer, Nils Tuxen, Tim Neuhaus) auf zwei CDs, seit 22.2.2013 im Handel.

CD 1:

1. Wut und Zärtlichkeit
2. Absurdistan
3. Begrüßung
4. Die Kanzlerin
5. Fliegen mit dir
6. Ansage
7. Oh die unerhörten Möglichkeiten
8. Ansage
9. Bleib nicht liegen
10. Frieden im Land
11. Wenn unsere Brüder kommen
12. Es gibt nichts Gutes
13. Präposthum
14. Sage Nein!

CD 2

1. Vom Schwimmen in Seen und Flüssen
2. Damen von der Kö
3. Ansprache an Millionäre
4. Schwanengesang
5. Weil ich dich liebe
6. St. Adelheim
7. Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen
8. Weltenbrand
9. Der Virus
10. Empört euch
11. Was keiner wagt
12. Die Weiße Rose
13. Buonanotte Fiorellino


2011

1. Wut Und Zärtlichkeit     
2. Absurdistan   
3. Die Kanzlerin
4. Weil Ich Dich Liebe
5. Schwanengesang      
6. Es Gibt Nichts Gutes     
7. Damen Von Der K?    
8. Weltenbrand   
9. Der Virus     
10. Empört Euch  
11. Bionanotte Fiorellino   
12. Es Geht Zu Ende    
13. Soscheeschoa
14. Tropferl Im Meer   


Doppel-DVD (2007)

Tracklisting:

DVD 1
01 Konstantin Wecker - Ich singe weil ich ein Lied hab
02 Konstantin Wecker - Sado Mix:
- Mein linker Arm
- Lauscher hinterm Baum
- Straßenbahnballade
03 Konstantin Wecker - Ich lebe immer am Strand
04 Konstantin Wecker - Wenn der Sommer nicht mehr weit ist
05 Konstantin Wecker - Blues goes to mountain
06 Konstantin Wecker - Heut schaun die Madln wia Äpfel aus
07 Konstantin Wecker - Der alte Kaiser
08 Willy Astor - Gestern hab' ich mein Wecker daschlag'n
09 Konstantin Wecker & Hannes Wader - Schon so lang
10 Konstantin Wecker & Friedrich von Thun - Fliegen mit dir
11 Konstantin Wecker - Das macht mir Mut
12 Konstantin Wecker & Charlie Mariano, Wolfgang Dauner, Johannes Faber - Sperrstund' im Kaffee
13 Konstantin Wecker & Charlie Mariano, Wolfgang Dauner, Johannes Faber - Irgendwann

DVD 2
01 Konstantin Wecker - I werd' oid
02 Konstantin Wecker - Wieder im Leben
03 Hans-Eckardt Wenzel - Tausend Tode
04 Konstantin Wecker & Arlo Guthrie - Riverlove
05 Konstantin Wecker & Arlo Guthrie - City of new Orleans
06 Konstantin Wecker & Heinz Ratz - Hartschalenkostüme
07 Konstantin Wecker & Hakim Ludin, Enayat Hamid, Yama Karim, Javid Afsari Rad, Reza Samani - All die unerhörten Klänge
08 Konstantin Wecker & Cetin Oraner, Hakim Ludin, Enayat Hamid, Yama Karim, Javid Afsari Rad, Reza Samani - Arkadas Cemal
09 Konstantin Wecker & Cetin Oraner, Hakim Ludin, Enayat Hamid, Yama Karim, Javid Afsari Rad, Reza Samani - Sage nein!
10 Konstantin Wecker & Pippo Pollina - Terra
11 Konstantin Wecker & Pippo Pollona - Schlendern
12 Konstantin Wecker & Pippo Pollina - Questa nuova realtà ( & Finale)


Buchauswahl


Buchbeschreibung:

Konstantin Weckers Lieder haben Epoche gemacht und seine Gedichte ebenso. Von den frühesten Gedichten, die er als Sechzehnjähriger schrieb, bis hin zu neuen, bislang unveröffentlichten Texten versammelt dieser Band die Gedichte Konstantin Weckers.
»Meine Gedichte«, so schrieb Wecker einmal, sind Versuche, »sich dem einzigen, wirklich eigenen Gedicht anzunähern, das zu schreiben mir bestimmt ist«. Immer wieder beeindruckt Konstantin Weckers großes Vertrauen in die Kraft der Poesie und der Liebe, sein leidenschaftliches Bekenntnis zu einem intensiv gelebten Leben und der Glaube an die Veränderbarkeit der Welt.
Mit bislang unveröffentlichten Gedichten.



Buchbeschreibung:

»Man kann auch auf einer Leiter, deren Sprossen aus Niederlagen bestehen, schön nach oben klettern« (Konstantin Wecker). – Wecker über seine Erfolge und Fehltritte, wie er sie heute sieht, darüber, wie er Liebe und Gott und die Begegnungen mit dem Teufel heute versteht, über Vaterschaft und Verantwortung. Die Geschichte einer Verwandlung, eine Meditation über die Lektionen des Lebens, eine Anleitung in der Kunst des Scheiterns.


Buchbeschreibung:

Rebellion und Anarchie gehen seit jeher in Konstantin Weckers Liedern und Gedichten Hand in Hand mit großen Gefühlen: »Ich war schon immer der Meinung, dass die Chance des Künstlers darin besteht, bunt malen zu dürfen im Gegensatz zum Schwarz-Weiß der Politik.« Dieses ungewöhnliche Lesebuch versammelt Texte von Wegbegleitern, Vorbildern und Freunden u.a. Oskar Maria Graf, Naomi Klein, Sophie Scholl, Petra Kelly, Georg Kreisler und Heinrich Böll , die Konstantin Wecker in ihrer Bedeutung für sein Leben und Schaffen vorstellt. Sie sind für ihn alle Rebellen auf ihre eigene Weise, in ihren Aussagen, in der Art, wie sie ihrem inneren Kompass folgen. Wecker gelingt es mit diesem Lesebuch, uns zum Nachdenken anzuregen über eine Welt, in der wir leben wollen.

 

Auf dem Zenit des Erfolges

Es wurde allerhöchste Zeit, diesem deutschen Ausnahmekünstler "seine" Juwelenseite zu widmen, denn er hat sie sich schon seit vielen Jahren absolut verdient. Ein Künstler voller "Wut und Zärtlichkeit", wie er seine aktuelle CD nennt. Nicht jeder Musiker ist in meinen Augen automatisch ein "Künstler". Konstantin Wecker ist es durch und durch: Sänger, Komponist, Dichter, Musikkabarettist. Der verstorbene österreichische Kabarettist Georg Kreisler ist zum Beispiel eines seiner Vorbilder. Sehr gerne schreibt er auch Filmmusiken und Musicals ("Das Dschungelbuch Musical", "Kindermusicals").

Auf der Begrüßungsseite seiner Homepage steht folgendes (Stichtag 05.03.2013, man weiß ja nie, was morgen an dieser Stelle zu lesen ist):

"Ich halte das Patriarchat, trotz und wegen Merkel, für das denkbar dümmste Gesellschaftssystem, für das sich die Menschheit entscheiden konnte. Hand in Hand mit dem Irrweg Kapitalismus wird es uns zielsicher vom Erdball wischen, nicht ohne weiterhin, noch am Boden liegend, zu behaupten, es gäbe keine Alternative zu diesem Wahnsinn. Und ob es Alternativen gibt! Liebevolles Miteinander statt machtversessenes Gegeneinander, Zusammenarbeit statt Einzelkämpfertum."


Eine hohe Auszeichnung erhält Wecker am 15.07.2013 in Form des Ehrenpreises des "Bayerischen Kabarettpreises 2013". Die Aufzeichnung der Veranstaltung wird am Freitag, 19.07.2013, um 22.00 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt.

"Weckerleuchten" heisst eine seiner fast unzähligen Platten, die er im Lauf seiner Karriere veröffentlichte. Und er leuchtete manchen Politikern heim, wie man landläufig sagt. Geiselte viele Missstände in der Gesellschaft. Das ist seine Wutseite. Die zärtliche Seite beschreibt er in vielen unglaublich dicht gewebten poetischen Liebesliedern. Gegensätzlicher, leidenschaftlicher, zärtlicher kann man kaum sein. Unermütlich tourt er durch Deutschland und die angrenzenden deutschsprachigen Länder und kämpft immer wieder vehement gegen rechte Ideologien. Sein aufrüttelnder Song "Sage nein!" ist dafür ein markantes Beispiel:

Ende 2012 gab er der "Thüringer Allgemeine" in Erfurt ein vielsagendes, ausführliches Video-Interview. Hier ...


Was könnte, müsste man noch alles über ihn schreiben, ohne zu langweilen. Dies würde aber ein neues Buch füllen und natürlich diese Appetitmacher-Seite sprengen. Legendär seine überlangen Konzerte, die keine Sekunde langweilen. Weiter unten mehr. Grandios sein vierstündiges Konzert zu seinem 60. Geburtstag 2007, das es größtenteils auf der Doppel-DVD "Alles das und mehr" gibt. Damals hatte er z.B. mit dem italienischen Liedermacher Pippo Pollina und anderen Größen des Musikgeschäfts unvergessliche Auftritte. Näheres hier...
Wer mehr über ihn lesen möchte (Vita, Diskografie usw.) wird
hier fündig.

Gerd Müller


Konzertrückblicke

Bamberg, Konzerthalle, 2. März 2015

Der "Weckruf" brauchte nicht wiederholt werden: Konstantin Wecker (67) füllte auf Anhieb mit etwa 1200 Fans die große Konzerthalle zum Tourmotto "40 Jahre Wahnsinn". Gleich zu Beginn gab es eine so nicht erwartete Überraschung: Das Willy-Lied ("Gestern homs an Willi daschlogn"), das er allenfalls mal in den Zugaben zu Gehör brachte, stand diesmal an erster Stelle. Er verriet, dass Willy noch lebt und in der Pause am Merchandising-Stand zu finden sei. Fast hörbares Aufatmen im Publikum. Siehe Foto weiter unten. Bei "nachrichten.at" steht zu lesen:
"...Willy heißt Günter Bauch, ist 65 Jahre alt. Seine linke Gesichtshälfte "ziert" eine lange Narbe. Sie erinnert an den besungenen Zwischenfall mit einem Rasiermesser..."

 

Inklusive der langen Zugabereihe war es wieder mal ein Konzert der Sonderklasse. Dabei muss man seinen langjährigen Weggefährten Jo Barnikel besonders hervorheben: Wecker war diesmal weniger am Flügel zu finden und ließ sich oft am Bühnenrand mit dem Mikrofon in der Hand zu seinen Songs begleiten. Barnikel nutzte diese Gelegenheit und zog alle Register seines vielfältigen instrumentalen Könnens: Ob am Flügel, an den Keyboards, am Akkordeon, am Percussion-Set und auch per Gesang. Er war omnipräsent. Natürlich darf man nicht den ausgezeichneten Schlagzeuger Jens Fischer (war u.a. bei der "Blue Man Group") sowie die junge Cellistin Fany Kammerlander vergessen. Sie spielte ihr Instrument einfach atemberaubend schön und gefühlvoll. Wecker war sichtlich von diesem elfengleichen Wesen im geschlitzten langen Kleid angetan.

Dazwischen erzählte er Anekdoten aus seinem bewegten Leben mit allen Höhen und Tiefen. Dabei sparte er seine beiden Knastbesuche nicht aus. Rührend waren die Schilderungen über seinen von ihm sehr verehrten Vater, einem Tenor, der aber als Künstler weitgehend erfolglos geblieben sei. Wecker kann alles unglaublich bildhaft erzählen. Sein Engagement für die Schwachen der Gesellschaft und gegen bestimmte politische und wirtschaftliche Szenarien ist beispielhaft. Die kraftvolle, gleichzeitig aber filigrane und virtuose Spielweise auf den Tasten ist immer wieder sehens- und hörenswert. Da hat sich nichts geändert.

Ein schöner Einfall war es, dass nach der Pause alle Musiker durch eine Saaltüre sozusagen mit Pauken und Trompeten einzumarschierten.

Es ist müßig, die vielen Lieder aufzuzählen. Er gab auch eine Kostprobe aus seiner raren ersten LP "Die sadopoetischen Gesänge des Konstantin Amadeus Wecker" zu Gehör. "Was für eine Nacht", "Empört euch", "Sage nein" und viele andere rundeten ein Programm ab, das faszinierte. Wie im Flug vergingen die üblichen drei Stunden netto. Bei den Zugaben waren 'Standing Ovations' die Regel. Mit lang anhaltendem Beifall verabschiedeten sich die Musiker von der Bühne. Man muss sich schon wundern, wie er seine Mammut-Tourneen so durchsteht – fast jeden Tag in einer anderen Stadt und mit dem gleichen Enthusiasmus! 40 Jahre auf der Bühne muss ihm erst mal ein anderer Künstler nachmachen...





Foto rechts: © Thomas Karsten

13.12.2012, Bamberg, Konzerthalle

Wenn man den Eindruck hat, dass jemand nur für einen selbst singt, dann muss es schon ein besonderes Konzert sein. Und so war es auch diesmal. Konstantin Wecker ist sehr viel auf Tournee, aber er und seine Kompositionen nutzen sich einfach nicht ab. Ein klares Indiz für die Güte und den hohen Maßstab, den er an sich stellt. Doch der Reihe nach.

Der Joseph Keilberth-Saal war mit über 1200 Fans ausverkauft und sie bekamen, nachdem der tosende Begrüßungsapplaus verhallte, das serviert, was sie erwarteten: Einen Wecker, bis unter die Haarspitzen motiviert, hervorragend bei Stimme und mit einer Band im Gefolge, die durch absolute Professionalität bestach. Die Musiker mit seinem ständigen Begleiter Jo Barnikel (Piano, Trompete, Akkordeon), Nils Tuxen (Pedal-Steel-Guitar, Gitarre) und Tim Neuhaus (Schlagzeug, Gitarre) harmonierten einfach perfekt mit ihrem Meister.

Dass er Sozialkritik unterhaltsam, doch niemals oberflächlich verpackt, weiß man schon lange. Dies ist schließlich die Mission des Konstantin Wecker. Wenn er zum Beispiel von "Absurdistan" singt. Eine von vielen Strophen dieser Komposition lautet: "Und ich glaube, dass Nestlé die Menschen liebt, die Vatikanbank leiten Christen. Bänker sind voller Mitgefühl und Heckler & Koch Pazifisten." Bei den "Damen Von Der Kö" in Düsseldorf heisst es u.a: "Drum tragen sie Pelz, wenn´s sein muss im August: den Arschlöchern gefällt´s, das steigert ihre Lust.".

Was ist ein Anagramm? Konstantin Wecker erklärte, dass man aus einem Wort mit den gleichen Buchstaben ein neues machen könne. Bei der Bundeskanzlerin habe er lange überlegen müssen, bis er DIE Lösung gefunden habe: Bankzinsenluder. Dies mündete natürlich in seinen Song "Die Kanzlerin". Um nur eine Zeile zu nennen: "Das ... nein die - die Brüste meiner Kanzlerin rauben mir den Verstand. Es schlägt mein Herz für diese Brust und unser Vaterland." Es rentiert sich, all seine Texte aufmerksam nachzulesen, weil hier nur kurze Passagen gebracht werden können. Zwischendurch rezitierte er Gedichte von Berthold Brecht und Erich Kästner. Ohne, dass dies einen Stilbruch bedeuten würde. Im Gegenteil. Es passte einfach alles. Natürlich durften auch Standards wie "Wenn der Sommer nicht mehr weit ist" nicht fehlen. Angesichts der winterlichen Temperaturen wurde gerade dieser Song besonders wohlwollend aufgenommen. Beim deutsch-italienischen Lied "Was für eine Nacht" wanderte er wie stets durch die Zuschauerreihen.

Nach zwei Stunden war das reguläre Konzert zu Ende. Man weiß, dass dann eine Stunde Zugaben folgen. Einige sogar auf Zuruf von begeisterten Weckerfans. Stehende Ovationen begleiteten den Künstler, der sich stets voll verausgabt, in die Garderobe. Er schenkt sich nichts, beschenkt dafür aber reichlich seine Anhänger. Was für ein denkwürdiger Abend!

Gerd Müller



In der Konzerthalle - Foto: Gerd Müller


18.10.2008, Bamberg, Konzerthalle

"Was keiner wagt"

Ich verfolgte das Wirken von Konstantin Wecker schon lange. Auch was Negativ-Schlagzeilen vor Jahren wegen seiner Drogensucht betraf. Dies sparte er in einem Konzert, das wir vor einer Woche erstmals erleben durften, auch nicht aus. Stadelheim, wo er einsaß, erwähnte er mehrmals.

Die Tour selbst war ein Rückblick auf 40 Jahre seines musikalischen Wirkens. Das Konzert war atemberaubend gut. Er trat zum ersten Mal seit vielen Jahr nicht mit Orchester, sondern mit einer ganz normalen Band auf, in der ich u.a. Wolfgang Gleixner erspähte, der normalerweise für Haindling spielt. Mit seinen vielseitigen Einlagen erinnerte er unwillkürlich an diese bayerische Prachtband. Wie überhaupt sich jedes Bandmitglied durch ein Instrumentenspiel per excellence auszeichnete. Diese neu gebildete Formation tat dem gespielten Liedgut unheimlich gut! Die übrigen Musiker neben Gleixner: Jo Barnikel, Lenz Retzer und Peter Wrba.

Ja, der Wecker. Aufgeweckt wie immer plapperte er natürlich viel Politisches. "Willkommen im befreiten Bayern", so empfing er die über 1000 Fans in der Konzerthalle. Und weiter: "Immerhin: Wir Bayern haben nur 18 Jahre länger gebraucht als die DDR". Beckstein & Co. ließ er nicht aus und natürlich bekam auch die Bankenkrise ihr Fett weg: "Dass ich noch das Ende des Kapitalismus erleben durfte". Das Publikum johlte.

Die von ihm dargebotenen selbst geschriebenen Songs mit fantastischen Melodien und oft sehr direkten Texten stellten einen Querschnitt aus den erwähnten 40 Jahren dar. Sein Klavierspiel perlte "leichtfüßig" und perfekt über die Tasten des Bösendorfer-Flügels. Ein zweiter Flügel stand für einen weiteren langjährigen musikalischen Wegbegleiter parat. Seine Stimme mit ihrem besonderen Timbre ist immer noch voll da und verleiht den engagierten Liedern ihr unverkennbares Gepräge. Ich kann unmöglich die vielen Songs aufzählen, dazu war und bin ich einfach nicht so in sein Wirken involviert - bisher. Denn das wird sich ändern. Es steht zu Hause ja schon die DVD seiner Jubiläumstour vom vergangenen Jahr (die im Bayer. TV ausgestrahlt wurde). Genial der Song "Questa Nuova" mit Pippo Pollina , während er durchs Publikum wuselte und eine tolle Stimmung verbreitete.

Was soll ich noch sagen: Nach geschlagenen zwei Stunden (Pausen natürlich abgerechnet), war das reguläre Konzert zu Ende. Dann gab es noch eine weitere volle Stunde Zugaben (!). Man konnte nicht mehr mitzählen, wie oft seine Mannen und er die Bühne verließen, bis sie dann dem enthusiastischem Publikum ihren Tribut zollten und weiterspielten, bis die drei Stunden erreicht waren, die Leute zufrieden strahlten und Konstantin mit ebenso strahlenden Augen eine gute Heimfahrt wünschte. Den "Willi" ersparte er sich auch hier. Das wäre noch das Sahnehäubchen gewesen ... Zwischendrin machte er noch ein bisschen Werbung für seine Biografie. Die falle aber aus dem Rahmen, so Wecker, weil er darin alles niedergeschrieben habe, was in seinem Leben schief gegangen sei. Ich kann nur sagen: Respekt!

Wie meinte er zum Ende des Konzerts auch noch: "Damals wollte ich die Welt mit meinen Liedern verändern. Doch wenn ich mir diese Welt von heute so ansehe, bleibt mir nur zu sagen: Ich war es nicht." Standing Ovations.

Ich kann allen empfehlen, sich dem Genuss eines Wecker-Konzerts hinzugeben. Es war unser erstes, aber ganz bestimmt nicht das letzte mit diesem Ausnahmekünstler.

Gerd Müller

Deutliche Sprache - Chapeau! Beeindruckend!



Foto: © Bayerischer Rundfunk/Wilschewski

Kurzbiografie

geboren am 1. Juni 1947 in München
verheiratet seit 1996 mit Annik, inzwischen getrennt
Sohn Valentin geboren 1997, Sohn Tamino geboren 1999
lebt und arbeitet in München und Italien (Toscana)
 
Klavierunterricht ab 1953, später auch Geige und Gitarre. Knabensopran im Rudolf-Lamy-Kinderchor ab 1955, Solist bei Plattenaufnahme der Filmmusik „Heimat, deine Lieder“, Mitwirkung in einer Kinderoper von Britten (Staatstheater am Gärtnerplatz, München). Erste Ausreißversuche von daheim – Ideal vom Leben als „freier Dichter“. Abitur am Theresien-Gymnasium München; Musikhochschule und Universität München. Gründungsmitglied der Rock-Soul-Gruppe „Zauberberg“ (1971), Annas und Judas bei der deutschsprachigen Tournee von „Jesus Christ Superstar“ (1972). 1973 erste Auftritte in der Münchener Lach- und Schießgesellschaft,  erste LP: „Die sadopoetischen Gesänge des Konstantin Amadeus Wecker“. Seither zahlreiche Konzerte und Tourneen im deutschsprachigen Raum, vielfach solo, von 1976 bis 1985 mit dem „Team Musikon“, 1983 mit Joan Baez und Bettina Wegner, von 1986 bis 1993 mit Band (Wolfgang Dauner, Charlie Mariano u. a.), 1988 mit J. Baez und Mercedes Sosa, von 1994 bis 1996 „Quartett“, von 1997 bis 2004 mit Band, 2000/01, 2003 und 2010/11 mit Hannes Wader, „Am Flussufer“ mit Band ab 2005, „Zugaben“ mit Band 2007, „Stürmische Zeiten“ mit Band 2009 und „Wut und Zärtlichkeit“ mit Band ab 2011.
 
Auszeichnungen, u. a.:  Deutscher Kleinkunstpreis (1977), Stern des Jahres der Abendzeitung München (1977), Deutscher Schallplattenpreis (1978), Südwestfunk Liederpreis (1985, 1990 und 1993), Kurt Tucholsky Preis (1995), Radio Regenbogen Award (2000), Weltmusikpreis RUTH (2006), Erich Fromm Preis (zusammen mit Eugen Drewermann) (2007), Bayerischer Filmpreis für die Filmmusik „Lippels Traum“ (2009)
 
Filmmusiken, u. a.: Die weiße Rose (1982), Kir Royal (1986), Schtonk (1992), Ein Mann für jede Tonart (1992), Die Spur der roten Fässer (1995), Ärzte: Dr. Schwarz & Dr. Martin (1994/1996), In der Mitte eines Lebens (2003), Apollonia (2005) und Gipfelsturm (2007)
 
Musicals, u. a.: Jim Knopf & Lukas, der Lokomotivführer (1999), Das Dschungelbuch Musical (2002), Hundertwasser Musical (2004), Ludwig2 (2005), Peter Pan (2008)
 
Bücher, u. a.: Eine ganze Menge Leben (1978), Uferlos (1992), Politisch nicht correct (2001), Der Klang der ungespielten Töne (2004), Schon Schweigen ist Betrug – die kompletten Liedtexte, Neuauflage (2005), Die Kunst des Scheiterns (2007), Jeder Augenblick ist ewig (Lyrik, 2012), Meine rebellischen Freunde (2012)

Schauspieler, u. a.: Die Autozentauren (1972), Peppermint Frieden (1983), Tatort „Blue Lady (1990), „1945“ (1994), Ärzte: Dr. Schwarz & Dr. Martin (1994/1996), In der Mitte eines Lebens (2003), Apollonia (2005), Mozart – Ich hätte München Ehre gemacht (2006), „Einmal Toskana und zurück“ (2008), Wunderkinder (2011)
 
Politisches und soziales Engagement: Zeitlebens Einsatz in Liedern, Texten und Interviews für sozial Schwache, Außenseiter der Gesellschaft und gegen den Krieg. Anfang 2003 zehntägige Reise mit der Organisation „Kultur des Friedens“ in den Irak, danach Buchveröffentlichung „Tobe, zürne, misch dich ein“, basierend auf Tagebucheinträgen aus der Homepage www.wecker.de
 
Online: www.wecker.de (dort auch ausführliche Biografie),
www.hinter-den-schlagzeilen.de

Seine Website