Ringsgwandl Konzerte 3


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© Fotoserie vom "Emma" - Bernhard K. (Herzlichen Dank!)

© Fotos von Gerd Müller

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Bamberg, 27.03.2010, Jako-Arena (Pension Solutions Business Lounge)

Von Flughunden, Öko-Nachbarn und Pellets ...

Bereits eine Stunde vor Konzertbeginn standen etliche Fans vor - noch - verschlossener Saaltüre, weil der Soundcheck noch lief. Fast auf den Tag genau nach 3 Jahren zog es Dr. Ringsgwandl mit seinem musikalischen Gefolge, alles wunderbare Musiker, wieder in die Welterbestadt Bamberg. Im Verlauf des Auftritts bemerkte er einmal süffisant, dass die Jako Arena (wo nebenan in der Riesenhalle u.a. die Basketballspiele von Brose Baskets ausgetragen werden und schon viele Rock- und Popgrößen ihre Visitenkarte hinterließen!), wohl - wenn überhaupt - erst in 100 Jahren zum Welterbe zählen dürfte. Da hat er in Anbetracht des nüchternen Zweckbaues sicher Recht.

Er startete mit mit Kompositionen aus seinem aktuellen Album "Untersendling": "Analog" (köstlich!), "Nachtaktives Tier", "Zugehfrau". "Finanzgenie" und auch mit dem "Bäcker Meier", der die hübscheste Bäckereiverkäuferin der Welt beschäftigt. Seine Bühnenpräsenz unterstrich er stets mit seinen typischen "Luftsprüngen" samt Gitarre in Händen und der ihm eigenen Choreografie. Zum Konzertende zeigte er noch weitere gewagte Flugeinlagen. Und das mit bald 62 Jahren! "Respekt", würde Gerhard Polt sagen.

Foto: "Emma" Bernhard K.Seine Band, mit Nick Woodland (der einfach genial Gitarre spielt und in der Bluesszene einen hervorragenden Ruf hat!), Manfred Mildenberger (Schlagzeug, Keyboard) und Tobias Schwartz (Bassgitarre) glänzend besetzt, lieferte tolles rockiges Beiwerk und trugen auch mit Gesangseinlagen zur guten Stimmung im Saal bei.

Zwischendurch erzählte er unvergleichlich skurrile Berichte aus dem ihn umgebenden Kosmos von Murnau, Schwabing oder Untersendling. Ob es der Nachbar aus Hannover ist, der nebenan ein Ökohaus errichtete und statt "Bua" immer von seinem "Jungen" spricht, der ausgerechnet Thorben heisst. Wenn Torben mal Grippe mit Fieber habe, werde sein Fieber künstlich eine Woche lang bis auf 41° hochgefahren, weil das für drei Wochen warmes Duschen ermögliche. Warum auch nicht jede nur mögliche Energie ausnutzen und am Ende zu Pellets verarbeiten? Selbst anrüchige menschliche Düfte würden in geeigneter Form gespeichert.

Köstlich auch seine Schilderung mit Flughunden. Da kenne er eine Frau, die sich armer herrchenloser Hunde annimmt und sogar bis hinter den Ural die dortigen Staaten einschließlich der Mongolei besucht, um notfalls auch gegen der Hunde Willen und mit Hilfe eines alten ausrangierten russischen Flugzeuges (und einem besoffenen Piloten!) Richtung München zu fliegen. Unterwegs bekämen die Hunde Fallschirme verpasst, um dann über bestimmte Orte Oberbayerns abgeworfen zu werden. Am Boden warten schon Hundeliebhaber und nähmen sich der Tiere an, die landen. Er erzählte weiter, dass seine Frau bis zuletzt gewartet habe, um anderen den Vortritt zu überlassen und schließlich den letzten, noch in der Luft schwebenden Hund, ein abgemagertes Etwas, direkt aus der Luft zu ergreifen, weil dieser auf Grund seines Federgewichtes eine Viertelstunde länger in der Luft gewesen sei als die übrigen Hunde und immer wieder mal vom Wind hochgewirbelt wurde. Zuhause habe man den Hund, weil bildungsfern, trotz Studiengebühren in eine Hunde-Uni für einen dreisemestrigen Lehrgang eingeschrieben. So habe es der Hund immerhin bis zum Bachelor gebracht. Wieherndes Lachen im Publikum!

Ringsgwandl gab noch einige andere Geschichten zum Besten, die für seine Songs schöne Steilvorlagen waren.

Meisters geliebte Zither, die in seiner der Kindheit sein erstes Musikinstrument war, wie, kam immer wieder mit verschiedenen "Maskeraden" zu Gehör und schuf so eine intime Atmosphäre im nicht so wunderbar schönen Saal. Das Publikum (schätzungsweise 600 Fans fanden Platz) hatte jedenfalls einen vergnüglichen Abend und entließ Ringsgwandl und Band erst nach zwei Zugaben und netto 2 1/2 Stunden. Ein Zuschauer schlug für eine der Zugaben den gerade jetzt wieder sehr aktuellen Song "Nix mitnehma" vor, der prompt gespielt wurde:

"... Du konnst Kardinal sei, schee feierlich und fett, oder frommer Pfarrer, mit Zölibat und Doppelbett, doch du konnst da nix mitnehma, naa, du konnst da nix mitnehma. Frog amoi an Teife, frog an liabn Gott, naa, du konnst da nix mitnehma ..."

Und schließlich beehrte uns Nick Woodland mit seinem phänomenalen "Oh what a thrill" (oder ähnlich). Welch ein schöner groovender Abschluss!

Gerd Müller (eingestellt 29.03.2010)

Foto: J. Meixner

Foto: © J. Meixner (rechts oben: Bernhard K., links oben: Gerd Müller)